Alles andere wie normal
Ich gehe hier ein bisschen mehr & näher auf das Thema Alkohol ein,solltest du damit Probleme haben oder Erfahrungen haben, die dich triggern dann entscheide selbst ob du hier weiter lesen möchtest.
Erfahrungswerte als Kind
Sind wir mal ehrlich, Alkohol ist ein gern gesehener Gast. Er gehört ja irgendwie dazu. Man wird eher der Außenseiter wenn man ihn ablehnt ...aber was ist wenn das " normale " dein Leben verändert?
Meine erste Berührung mit Alkohol hatte ich in sehr frühen Jahren...ich durfte so mit 6 Jahren mal am Erdbeerschnaps meiner Mutter nippen, ich fand es eklig und zu scharf für meine Kehle. Aber wer weiß, was es mit meinem Kopf machte, denn meine Mutter sagte...ist nicht schlimm..Das macht dir nichts.
Meine Eltern übernahmen in meiner Kindheit eine Gaststätte, es war auf einmal alles anders. Sie arbeiteten viel und waren ständig dort, ausser Montag und Dienstag, da war Ruhetag. Wir wohnten direkt gegenüber womit meine Betreuung so halbwegs gesichert war. Ich konnte ja immer rüber kommen bei Bedarf. In jungen Jahren mochte ich die Stimmung dort garnicht. Es war laut, verraucht und die Menschen benahmen sich komisch. Ich traute mich oft nicht rein, um bloss nicht angesprochen zu werden. Meine Eltern veränderten sich, sie tranken auch mit...kamen spät nach Hause und der Alkohol nahm auch im Privatbereich zu. An jedem Montag...Es war ja Ruhetag...tranken sie Abends, hörten Musik und spielten Kniffel. Es wurde laut und ich konnte nicht schlafen...meist wurde dann noch gestritten...ich hasste Alkohol!
Welcher Weg wird meiner ?
Für mich gab's keine Feier,keinen Geburtstag, kein Weihnachten ohne Alkohol. Meine Eltern, Großeltern und auch die Freunde tranken. Es war manchmal lustig, manchmal nervig und leider auch manchmal beängstigend für mich als Kind. Es gab Streitereien, Tränen und Verletzungen...von den Morgen danach will ich garnicht erst sprechen. Aber der Geruch von kaltem Rauch und Alkohol prägte sich ein und es war nicht angenehm. Für mich hatte das allerdings keine Auswirkungen auf Schule oder Sozialverhalten. Ich war eine sehr gute Schülerin und hatte einen guten Freundeskreis. Aber ich war ein stilles Kind, sehr schüchtern. Ich kam auch durch die Pubertät ohne Rauchen und ohne Alkohol. Trotz allem. Ich mochte es einfach nicht. Meine Augen & Ohren hatten viel erlebt.
Dann kam ich in die Lehre, die Mauer fiel und ich hatte Kontakt mit sogenannten Grufties...heutzutage Gothiks genannt oder so. Ab jetzt gings schnell und heftig. Ich begann zu rauchen um cool zu sein und dazu zugehören. Dann kam der Rotwein, das Bier und schlussendlich Cola Whisky. Uih mit Alkohol war ich plötzlich garnicht mehr schüchtern und alles war cool. Aus dieser Phase trat ich die nächsten 30 Jahre nicht mehr aus. Was soll ich sagen, Beziehungen kamen und zerbrachen, Unfälle passierten, Lügen und Ausreden waren Standart. Es ging kein Wochenende mehr ohne...nicht immer ...aber immer öfter. Ich lebte für diesen Kick, diesen Rausch. Ich war kreativer, offener und unterhaltsam....und diese Spirale zog mich immer weiter. Ich wurde nervig, unzuverlässig und aggressiv. Ich verlor gute Freunde und gewann die falschen dazu. Ist doch nicht schlimm oder ? Oder Doch ?
Als meine Mutter 2015 plötzlich starb fand ich mich in einem Kreisel aus funktionieren, Rausch und Suizidgedanken. Nichts ging mehr. Auf Rat eines sehr lieben Menschen begab ich mich in Therapie bei einer Psychologin , die es nicht einfach hatte mich wieder ins Leben zurück zu bringen. Es dauerte über Jahre hinweg, das ich mir auch eingestehen musste, das ich mental total abhängig war vom Alkohol...diese Therapeutin kämpfte all die Jahre um mich und ja es hat sich gelohnt. Mittlerweile bin ich 7 Jahre rauchfrei und Ende des Jahes 3 Jahre Alkoholfrei.
Ich wander seit 2 Jahren...ich habe mich frei gelaufen. Von allen alten Lastern. Wandern ist für mich Freiheit , mentale Klarheit, Verarbeitung und positives Lebensgefühl.
Ich bin zurück.
Und während ich das hier schreibe, Kämpfe ich mit den Tränen ...denn es ist hart offen davon zu berichten wie tief ich unten war. ABER es ist wirklich nie zu spät für Veränderung, um Hilfe zu holen und neue Wege zu gehen und auch du kannst das. Egal welche Last du mit dir trägst.
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